Ist Heizen mit Holz wirklich nachhaltig?
Wer kennt es nicht – das Gefühl, in das brennendes Feuer im offenen Kamin zu sehen und sich an Abende in der Natur zurück zu sehnen?
Das Prasseln erinnert automatisch an die frische, kühle Luft, die rundherum einzuatmen war. Das Geräusch und die ausgehende Wärme beruhigen und beleben in jedem Menschen den Eindruck von Naturverbundenheit.
Doch wie umweltfreundlich ist das romantisch-nostalgische Heizen mit Holz tatsächlich?
Forscher haben herausgefunden, dass es tatsächlich gar nicht so verträglich für die Umwelt und den Körper ist, einen Holzofen in Verwendung zu haben.
Die Liste der Schadstoffe, die durch den Rauch ausgestoßen werden, ist nicht kurz:
Feinstaub, Stickoxiden, PAK und Kohlenmonoxid sind die Substanzen, die Experten Sorgen bereiten.
Denn anders als erwartet ist es mittlerweile weniger gesundheitsschädlich, Straßenverkehrsabgase einzuatmen, als am offenen Kamin zu sitzen.
Trotzdem – um endlich zur Gänze von fossilen Brennstoffen wegzukommen, muss es auch für diese Problematik eine Lösung geben. Untersuchungen haben ergeben, dass Holzöfen, die vor 1990 hergestellt wurden, eine bis zu fünfmal höhere Feinstaubmenge hervorbringen als die 25 Jahre jüngeren Modelle.
Hier wird also mithilfe der Kleinfeuerungsverordnung versucht, anzusetzen und jene Ofen-Modelle aus dem Verkehr zu ziehen, die vor 1995 produziert wurden. So sollen nach und nach alle alten Öfen ausgemustert bzw. durch umweltfreundlichere, schadstoffärmere Ausführungen ersetzt werden.
Doch auch die Herstellung und Entwicklung neuer Holzöfen an sich macht große Fortschritte, was die Optimierung und Effizienz anbelangt. So kann schon alleine die richtige Luftzufuhr bzw. die Art der Verwirbelung des Verbrennungsluft zu einem idealeren Ergebnis führen. Neuere Modelle von Holzkaminöfen, Kaminofenkassetten oder Pelletöfen und auch Holzheizkessel sparen im Vergleich zu älteren Alternativen bis zu einem Drittel der Brennstoffe und geben gleichzeitig mehr Wärme nach Außen ab.
Wenngleich diese Entwicklungen bemerkenswert sind und in die richtige Richtung führen, stellen sich Experten trotzdem die Frage, inwiefern der wirkliche Schadstoffausstoß durch eine Überprüfung festgestellt werden kann, ist es doch oftmals Tatsache, dass mehr Feinstaub ausgestoßen wird, als eigentlich bekannt gegeben wird. Testungen ergaben, dass 9 von 13 Öfen doppelt, wenn nicht sogar dreifach, höhere Abgaswerte aufwiesen, als gemeldet wurden.
Es muss also andere Lösungen gefunden werden, die nicht nur bei im Prüfstand sondern grundsätzlich weniger Schadstoffe absondern. Durch die Clean Heat Methode werden einheitliche Messungen durchgeführt, die realitätsnäher sind und somit eine bessere Einschätzung ermöglichen.
Eine erstklassige Alternative, was Emmissionseingrenzungen angeht, wäre eine mit Pellets betriebene, holzbefeuerte Zentralheizung oder vollautomatisch laufende Pelletöfen. In diesem Bereich sind Fehler in der Bedienung im Vergleich zu Holzöfen ausgeschlossen, denn es wurde entdeckt, dass ein Teil der Feinstoff-bzw. Schadstoffbelastung bei Öfen auf falsche Bedienung zurück zu führen sind.
Bereits Kleinigkeiten können den Ausstoß von Gasen deutlich verringern.
Beispielsweise sollte Holz mit einem Feuchtigkeitsanteil von unter 20% verwendet werden, um eine saubere Verbrennung zu garantieren. In Videos auf Youtube oder zum Beispiel in einem Gartenblog für Selbstversorger gibt es oft gute Tipps, wie das Brennholz richtig aufgeschichtet oder gelagert werden soll, damit es möglichst schnell trocknet und auch trocken bleibt.
Ebenso macht es deutliche Unterschiede, ob die Scheite oben oder unten angezündet werden – von oben angezündet sinken die Werte vor allem in der Anfeuerungsphase.
Auch ist es natürlich ein erheblicher Unterschied, ob Feinstaub im eigenen Wohnzimmer oder durch den Kamin entweicht. Ein dichter Holzofen gibt so gut wie keinen Feinstaub in den Heizraum ab, sprich im Kaminzimmer ist man bei richtiger Bedienung keinem oder nur sehr geringen Feinstaub ausgesetzt.
Zusammengefasst kann man sagen, dass Holz nach wie vor einer der umweltfreundlichesten Brennstoffe ist, jedoch muss die Art der Verwendung stets überprüft und weiterentwickelt werden. Durch einen gewissenhaften und einem, auf den neuesten Stand gebrachten, Umgang steht jedoch dem Abenteuer-Gefühl im Wohnzimmer nichts im Wege.